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Das Ham­burg­er Unternehmen Plan­craft entwick­elt seit 2020 KI-basierte Soft­ware für Handw­erks­be­triebe. Eine Finanzierungsrunde von 38 Mil­lio­nen Euro zeigt das Inve­storen­in­ter­esse an der Dig­i­tal­isierung ein­er bish­er wenig tech­nolo­gieaffinen Branche.


Die Dig­i­tal­isierung des deutschen Handw­erks ver­läuft schlep­pend. Während andere Wirtschafts­bere­iche bere­its umfassend automa­tisiert arbeit­en, dominieren in Handw­erks­be­trieben nach wie vor papier­basierte Prozesse und manuelle Arbeitss­chritte. Das 2020 gegrün­dete Ham­burg­er Unternehmen Plan­craft ver­sucht, diese Lücke durch KI-gestützte Soft­ware zu schließen.

Unternehmen­shis­to­rie und Grün­dungsmo­ti­va­tion

Julian Wieden­haus grün­dete Plan­craft gemein­sam mit Alexan­der Noll und Richard Keil nach prak­tis­chen Erfahrun­gen in einem Zim­merei­be­trieb. Die Grün­der hat­ten sich bere­its 2016 während ihres Mas­ter­studi­ums ken­nen­gel­ernt. Aus der direk­ten Kon­fronta­tion mit inef­fizien­ten Arbeit­sprozessen entwick­el­ten sie die Idee ein­er Cloud-basierten Soft­ware, die admin­is­tra­tive Tätigkeit­en wie Ange­bot­ser­stel­lung und Rech­nungsstel­lung automa­tisiert.

Das Konzept zielt auf Nutzer­fre­undlichkeit ab: Die Soft­ware soll ohne umfan­gre­iche Schu­lun­gen bedi­en­bar sein und geringe tech­nis­che Vorken­nt­nisse voraus­set­zen. Als zen­trales Bedi­enungse­le­ment dient ein Sprachas­sis­tent, der natür­liche Spracheingaben ver­ar­beit­et.

Tech­nis­che Funk­tion­sweise

Plan­craft nutzt KI-Agen­ten, die Arbeitsabläufe in Handw­erks­be­trieben abbilden sollen. Die Soft­ware übern­immt derzeit haupt­säch­lich Doku­men­ta­tion­sauf­gaben und Daten­er­fas­sung. Geplant ist eine Ausweitung auf Kun­denkom­mu­nika­tion und automa­tisierte Ange­bot­ser­stel­lung.

Die Sprach­s­teuerung fungiert als primäre Benutze­r­ober­fläche. Nutzer sollen kom­plexe Soft­ware­funk­tio­nen durch gesproch­ene Befehle aktivieren kön­nen, ohne sich in Menüstruk­turen einar­beit­en zu müssen. Die Soft­ware ist sowohl als Desk­top- als auch als Mobile-Anwen­dung ver­füg­bar.

Mark­t­po­si­tion und Finanzierung

Nach Unternehmen­sangaben nutzen über 20.000 Kun­den die Plan­craft-Soft­ware. 2025 erhielt das Unternehmen 38 Mil­lio­nen Euro in ein­er Series-B-Finanzierungsrunde. Die Mit­tel sollen in die Weit­er­en­twick­lung der KI-Funk­tio­nen und die europaweite Expan­sion fließen.

Der europäis­che Handw­erks­markt umfasst knapp vier Mil­lio­nen Betriebe. Plan­craft konzen­tri­ert sich auf kleine und mit­tlere Unternehmen, die tra­di­tionell über begren­zte IT-Ressourcen ver­fü­gen.

Branchen­spez­i­fis­che Her­aus­forderun­gen

Das deutsche Handw­erk ste­ht vor struk­turellen Prob­le­men: Fachkräfte­man­gel, zunehmende Bürokratie und niedrige Dig­i­tal­isierungsrate prä­gen die Branche. Beson­ders in ländlichen Gebi­eten erschw­eren unzure­ichende Inter­netverbindun­gen die Ein­führung cloud­basiert­er Lösun­gen.

Plan­craft begeg­net diesen Prob­le­men durch eine Hybrid­strate­gie. Die Soft­ware funk­tion­iert sowohl online als auch offline und syn­chro­nisiert Dat­en bei ver­füg­bar­er Inter­netverbindung. Der Fokus liegt auf der Automa­tisierung admin­is­tra­tiv­er Prozesse, um per­son­elle Ressourcen für handw­erk­liche Tätigkeit­en freizuset­zen.

Bew­er­tung und Einord­nung

Plan­craft repräsen­tiert den Ver­such, KI-Tech­nolo­gien in ein­er tra­di­tionell wenig dig­i­tal­isierten Branche zu etablieren. Der Ansatz, kom­plexe Soft­ware durch Sprach­s­teuerung zu vere­in­fachen, adressiert ein reales Prob­lem: die geringe Tech­nik-Affinität viel­er Handw­erks­be­triebe.

Die Erfol­gsaus­sicht­en hän­gen von mehreren Fak­toren ab: der tat­säch­lichen Funk­tions­fähigkeit der KI-Kom­po­nen­ten, der Akzep­tanz bei der Ziel­gruppe und der Fähigkeit, beste­hende Arbeits­ge­wohn­heit­en zu durch­brechen. Die erhal­tene Finanzierung deutet auf Inve­storen­ver­trauen hin, erset­zt jedoch nicht den Nach­weis der prak­tis­chen Anwend­barkeit im Arbeit­sall­t­ag.

Die Dig­i­tal­isierung des Handw­erks bleibt eine offene Frage. Ob KI-basierte Ansätze wie der von Plan­craft tat­säch­lich zu ein­er struk­turellen Verän­derung der Branche führen, wird sich in den kom­menden Jahren zeigen.


Quellen:

Plan­craft bringt KI-Agen­ten auf die Baustelle

Wie wir mit KI das Handw­erk in Europa trans­formieren – Unsere 38 Mio. € Series‑B

Soft­ware-Rev­o­lu­tion im Handw­erk? Die Plan­craft-Grün­der­sto­ry!

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