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Generative AI und Agentic AI unterscheiden sich grundlegend in ihren Fähigkeiten und Anwendungsbereichen. Generative AI ist auf die Erstellung von Inhalten wie Texten, Bildern oder Musik spezialisiert. Sie basiert auf großen Datenmengen, aus denen sie Muster lernt, um kreative Inhalte zu generieren. Dabei arbeitet sie reaktiv, das heißt, sie antwortet nur auf menschliche Eingaben und folgt einer linearen Arbeitsweise: von „Start“ bis „Ziel“ ohne iterative Anpassungen. Generative AI verfügt über keine Autonomie; sie kann keine Entscheidungen oder Aktionen ohne menschlichen Anstoß ausführen und lernt nicht aus Erfahrungen oder Interaktionen in Echtzeit. Beispiele für Generative AI sind ChatGPT, das Texte erstellt, oder DALL‑E, das Bilder aus Textbeschreibungen generiert1Agentic AI vs Generative AI: Understanding the Key Differences and Impacts.
Im Gegensatz dazu geht Agentic AI über die reine Generierung hinaus und kann eigenständig Entscheidungen treffen sowie Aufgaben mit minimaler menschlicher Führung ausführen. Sie ist autonom und arbeitet aktiv auf klar definierte Ziele hin. Agentic AI passt sich an neue Situationen an, lernt aus Erfahrungen und verbessert sich iterativ. Zudem verfügt sie über Umweltwahrnehmung, das heißt, sie kann ihre physische Umgebung wahrnehmen und darauf reagieren. Beispiele hierfür sind autonome Fahrzeuge, die in Echtzeit Entscheidungen treffen, um sicher zu navigieren, oder smarte virtuelle Assistenten, die nicht nur Informationen bereitstellen, sondern auch Aufgaben wie Terminvereinbarungen oder Erinnerungsmanagement übernehmen.
In der Arbeitsweise unterscheiden sich die beiden Ansätze deutlich. Während Generative AI einer einfachen, linearen Struktur folgt, arbeitet Agentic AI iterativ und zyklisch. In ihrem Workflow durchläuft sie Phasen wie „Denken/Forschen“, „Testen“ und „Verbessern“. Diese iterative Vorgehensweise ermöglicht es der Agentic AI, qualitativ hochwertigere Ergebnisse zu liefern, da sie kontinuierlich selbstständig optimiert und angepasst wird.
Eine von Andrew Ng vorgestellte Fallstudie verdeutlicht die Vorteile des Agentic Workflows. In einer Codierungsaufgabe, bei der die Summe aller geradzahligen Positionen in einer Liste berechnet werden sollte, wurde der Agentic Workflow mit dem Zero-Shot Prompting verglichen2Agentenbasierte Prozessautomatisierung #1. Bei Zero-Shot Prompting, wo die KI ohne zusätzliche Anleitung direkt eine Lösung liefert, erzielten Modelle wie GPT‑3.5 und GPT‑4 solide Ergebnisse. Allerdings zeigte sich, dass durch den Agentic Workflow, der die Aufgabe in kleinere Schritte wie das Testen und Debugging zerlegt, selbst ältere Modelle wie GPT‑3.5 leistungsfähiger wurden und bessere Ergebnisse erzielten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Generative AI hervorragend für kreative und reaktive Aufgaben geeignet ist, jedoch durch ihre mangelnde Autonomie und Anpassungsfähigkeit begrenzt bleibt. Agentic AI hingegen stellt einen bedeutenden Fortschritt dar, da sie Ziele setzen, Entscheidungen treffen und selbstständig auf Veränderungen reagieren kann. Durch iterative Workflows wie den Agentic Workflow können KI-Modelle komplexe Aufgaben meistern, kontinuierlich lernen und sich verbessern.