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Agentic AI erweitert die Fähigkeiten generativer KI, indem es autonome Aufgaben wie Reiseplanung, Buchungen oder Bestellungen eigenständig ausführt. Diese Technologie geht über die reine Textgenerierung hinaus und ermöglicht es, komplexe Aufgaben auf Basis individueller Präferenzen zu erledigen. Der Entwicklungsprozess solcher Systeme umfasst mehrere Phasen. Zu Beginn steht die Definition des Use-Cases, bei der Problemstellung, Geschäftsziele und der potenzielle Return-on-Investment analysiert werden. Anschließend folgt der Aufbau eines Marktplatzes für Modelle und Tools, wobei Standards wie das Agent2Agent-Protokoll (A2A) und das Model Context Protocol (MCP) die Interaktion zwischen Agenten erleichtern. Diese Standards ermöglichen es, Agenten- und Tool-Fähigkeiten dynamisch zu entdecken und zu integrieren.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist das Design der Logik der Agenten. Dabei unterscheidet man zwischen deterministischen, statisch definierten Agenten und autonomen Agenten, die dynamisch auf ihre Umgebung reagieren können. Die Optimierung der Bereitstellung solcher Systeme ist ebenfalls entscheidend, wobei der Fokus auf Effizienz, Skalierbarkeit und der Möglichkeit liegt, Agenten auch auf ressourcenschwachen Geräten einzusetzen. Schließlich spielt die Governance eine zentrale Rolle, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit der eingesetzten Systeme zu gewährleisten. Hierzu gehören Mechanismen zur Überwachung und Fehlerbehebung sowie das Einhalten unternehmensspezifischer Richtlinien.
Die Einführung von Agentic AI in Unternehmen wird jedoch durch Vertrauens- und Zuverlässigkeitsprobleme erschwert. Deshalb ist, so Debmalya Biswas in Guardrails for AI Agents eine umfassende Evaluierungsstrategie essenziell, die sowohl funktionale als auch nicht-funktionale Aspekte berücksichtigt. Es gibt verschiedene Methoden zur Evaluierung von Agentic AI. Generische Benchmarks wie SQuaD oder GLUE testen vortrainierte Sprachmodelle auf allgemeine NLP-Aufgaben, reichen jedoch nicht aus, um spezifische Anforderungen in Unternehmen zu bewerten. Alternativ kann ein zweites Sprachmodell genutzt werden, um die Qualität der Agentenbewertung zu beschleunigen, was allerdings kostenintensiv ist. Manuelle Validierungen durch Experten bieten eine weitere Möglichkeit, sind jedoch ebenfalls teuer und zeitaufwendig.
Mit zunehmender Verbreitung von Agentic AI-Systemen gewinnen auch Risiken an Bedeutung. Dazu gehören Sicherheitsrisiken wie Identitätsspoofing oder Privilegienmissbrauch, Betriebsrisiken wie Ressourcenüberlastung und Bias-Risiken, die durch systematische Verzerrungen entstehen können. Die Risikominderung erfordert spezifische Guardrails, die in die Systemarchitektur integriert werden müssen. Diese Guardrails gewährleisten, dass Richtlinien und Sicherheitsanforderungen während der Laufzeit eingehalten werden.
Ein vielversprechender Ansatz zur Absicherung von Agentic AI ist die automatisierte Generierung von Guardrails. Hierbei werden zunächst unternehmensspezifische Richtlinien identifiziert und in kleinere, verständliche Bestandteile zerlegt. Anschließend wird auf Basis dieser Richtlinien Validierungscode generiert, der sicherstellt, dass die Agenten nur regelkonform agieren. Während der Laufzeit prüfen diese Guardrails beispielsweise Eingabedaten, den bisherigen Interaktionsverlauf oder die Integrationen mit anderen Systemen. So wird verhindert, dass die Agenten gegen festgelegte Vorgaben verstoßen.
Obwohl Agentic AI großes Potenzial bietet, bleibt ihre Umsetzung komplex. Der Erfolg in der Unternehmenspraxis hängt maßgeblich davon ab, robuste Evaluierungs- und Risikomanagementstrategien zu etablieren. Automatisierte Guardrails ermöglichen es, komplexe Richtlinien in funktionalen Code zu übersetzen, was die Zuverlässigkeit und Einhaltung von Vorschriften sicherstellt. So kann Agentic AI effizient und sicher in Unternehmensprozesse integriert werden.