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Automatisierungsplattformen wie n8n versprechen effizienzsteigernde KI-Workflows für Unternehmen. Am Beispiel einer automatisierten Hausverwaltung zeigt sich jedoch: Nicht die Technologie an sich ist das Problem, sondern ihre falsche Anwendung. Eine systemtheoretische und managementtheoretische Analyse offenbart, unter welchen Bedingungen Automatisierung organisationales Lernen untergräbt: wenn sie lose gekoppelte Systeme fest koppelt, wenn sie Feedback-Schleifen unterbricht, wenn sie mentale Modelle einfriert und wenn sie menschliche Kompetenz ersetzt statt erweitert. Die entscheidende Frage ist nicht “Automatisieren oder nicht?”, sondern “Wann, wie und wo?” – und die Antwort liegt in der Unterscheidung zwischen komplexer Koordination und standardisierten Routinen, zwischen Vollautomatisierung und intelligenter Assistenz, zwischen fester und struktureller Kopplung.
Management Summary
Kernthese
KI-basierte Workflow-Automatisierung verspricht Effizienzgewinne durch die Rationalisierung repetitiver Geschäftsprozesse. Die Analyse zeigt jedoch: Vollautomatisierung komplexer Koordinationsprozesse kann unter bestimmten Bedingungen die Lernfähigkeit von Organisationen untergraben. Entscheidend ist die Unterscheidung zwischen einfachen Routinen (automatisierbar) und komplexer Koordination zwischen mehreren Beteiligten (nur mit menschlicher Kontrolle sinnvoll).
Haupterkenntnisse
Drei unauflösbare Spannungen
Automatisierungsprojekte stehen vor grundlegenden Zielkonflikten:
- Effizienz versus Robustheit: Eng verzahnte Systeme arbeiten schnell, fallen aber komplett aus, wenn ein Teil versagt. Lose verknüpfte Systeme sind langsamer, aber stabiler.
- Standardisierung versus Flexibilität: Feste Regeln ermöglichen Automatisierung, verhindern aber, dass man auf unerwartete Situationen reagieren kann.
- Verbesserung versus Hinterfragung: Man kann bestehende Prozesse optimieren, aber nicht mehr grundsätzlich infrage stellen, ob man das Richtige tut.
Beispiel: Hausverwaltung
Typische Abläufe und Kommunikationsströme
Der Alltag besteht zu großen Teilen aus Koordination: Ein Mieter meldet einen Wasserschaden per E‑Mail. Die Hausverwaltung muss den Schaden einschätzen, einen Handwerker beauftragen, Termin mit dem Mieter abstimmen, gegebenenfalls Nachbarn informieren, die Versicherung einschalten, die Rechnung prüfen und bezahlen, den Eigentümer informieren. Ein einziger Vorgang involviert also mehrere Parteien mit unterschiedlichen Verfügbarkeiten, Interessen und Kommunikationskanälen.
Hinzu kommt die Heterogenität der Anfragen: von simplen Fragen (“Wann wird die Nebenkostenabrechnung verschickt?”) über mittlere Komplexität (“Der Nachbar ist zu laut, was kann ich tun?”) bis zu kritischen Vorfällen (“Die Heizung ist ausgefallen, es ist Winter”). Die Hausverwaltung muss priorisieren, eskalieren und oft unter Zeitdruck entscheiden.
Warum das für Automatisierung relevant ist
Die Hausverwaltung ist ein interessantes Te…
