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Kann Künstliche Intelligenz denken und fühlen wie Menschen? Karl Poppers berühmte Drei-Welten-Lehre bietet einen faszinierenden philosophischen Schlüssel zur Entschlüsselung dieser Frage. Während KI-Systeme mühelos in der physischen Welt agieren und objektives Wissen verarbeiten, bleibt ihnen die Welt des subjektiven Bewusstseins verschlossen. Eine philosophische Spurensuche zwischen mechanischer Perfektion und menschlicher Einzigartigkeit – und warum die Grenze zwischen Simulation und echtem Verstehen entscheidender ist, als wir denken.
Karl Poppers Drei-Welten-Lehre und sein interaktionistischer Dualismus eröffnen faszinierende Perspektiven für die Betrachtung von KI-Systemen, stoßen jedoch gleichzeitig an bemerkenswerte konzeptuelle Grenzen, die eine differenzierte Analyse verdienen.
Die Drei-Welten-Lehre im Kontext der Künstlichen Intelligenz
Poppers Unterscheidung zwischen der physischen Welt der Objekte (Welt 1), der subjektiven Bewusstseinswelt (Welt 2) und der objektiven Wissenswelt (Welt 3) lässt sich durchaus auf KI-Systeme anwenden, wenn auch mit wichtigen Einschränkungen. KI-Systeme manifestieren sich zunächst deutlich in Welt 1 als physische Entitäten – Server, Mikrochips und Roboter bilden ihre materielle Grundlage und ermöglichen die Interaktion mit der physischen Realität durch Sensoren und Aktoren.
Zu den Bewohnern meiner >Welt 3< gehören, .., theoretische Systeme; aber ebenso wichtig sind Probleme und Problemsituationen. Und ich werde behaupten, dass die wichtigsten Bewohner dieser Welt kritische Argumente sind und das, was man — in Analogie zu einem physikalischen Zustand oder einem Bewusstseinszustand — den Stand der Diskussion oder den Stand einer kritischen Auseinandersetzung nennen kann; und natürlich gehört auch der Inhalt von Zeitschriften und Bibliotheken dazu (in: Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf).
In Welt 3 entfalten KI-Systeme ihre eigentliche Funktionalität durch die Verarbeitung von Regeln, Theorien und Datenmengen. Algorithmen, mathematische Modelle und Trainingsdaten bilden das objektive Wissen, mit dem diese Systeme operieren. Hier zeigt sich ihre Stärke in der effizienten Verwaltung und Transformation von Informationen.
Die entscheidende Grenze offenbart sich jedoch bei Welt 2: KI-Systeme besitzen kein subjektives Bewusstsein. Obwohl sie Emotionen simulieren und menschenähnliche Reaktionen erzeugen können, entwickeln sie keine genuinen intentionalen mentalen Zustände. Sie bleiben auf die mechanische Verwaltung von Welt-3-Inhalten beschränkt, während die semantische Interpretation und Bedeutungszuweisung weiterhin menschlichen Akteuren vorbehalten bleibt. Ein KI-System “versteht” nicht im eigentlichen Sinne, was es verarbeitet – es transformiert lediglich Daten nach vorgegebenen Regeln.
Ich be…