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Von Ralf Keu­per 

Insti­tu­tio­nen, ursprünglich für Sta­bil­ität und Kon­ti­nu­ität geschaf­fen, ste­hen angesichts des tech­nol­o­gis­chen Fortschritts und gesellschaftlich­er Verän­derun­gen vor ein­er grundle­gen­den Trans­for­ma­tion. KI übern­immt zunehmend Auf­gaben wie Denken, Koor­di­na­tion und Entschei­dungs­find­ung, wodurch tra­di­tionelle Mod­elle mit zen­tral­isiert­er Exper­tise und star­ren Hier­ar­chien an ihre Gren­zen stoßen. Zusät­zlich ver­schär­fen Ver­trauensver­lust, Ungle­ich­heit und Legit­im­ität­sprob­leme den Druck auf Insti­tu­tio­nen.

Um rel­e­vant zu bleiben, müssen, so Gary Gross­man in Insti­tu­tio­nen Like humans, AI is forc­ing insti­tu­tions to rethink their pur­pose Insti­tu­tio­nen eine „kog­ni­tive Migra­tion“ durch­laufen. Dabei geht es nicht nur um die Inte­gra­tion neuer Tech­nolo­gien, son­dern um die Neude­f­i­n­i­tion ihres Zwecks und ihrer Werte. Wesentliche Prinzip­i­en sind:

  • Reak­tions­fähigkeit fördern: Hier­ar­chien abbauen und Agilität sowie moralis­che Klarheit stärken.
  • KI als unter­stützen­des Werkzeug nutzen: Automa­tisierung repet­i­tiv­er Auf­gaben, um men­schliche Kreativ­ität, Ver­trauen und Für­sorge zu fördern.
  • Men­schlich­es Urteilsver­mö­gen bewahren: Men­schen bei ethisch bedeut­samen Entschei­dun­gen ein­binden.
  • Langfristig müssen Insti­tu­tio­nen ihre Struk­turen und Kern­werte anpassen, um der Men­schheit mit ethis­ch­er Ver­ant­wor­tung, Vision und einem einzi­gar­ti­gen men­schlichen Beitrag in ein­er KI-geprägten Welt zu dienen.

Inwieweit passt dieser Ansatz zu den Gedanken von Peter Berg­er und Thomas Luck­mann aus ihrem Klas­sik­er “Die gesellschaftliche Kon­struk­tion der Wirk­lichkeit” und zur Stück­w­erk-Sozial­tech­nik von Karl Pop­per? Wo liegen die Gren­zen?

Insti­tu­tion­al­isierung ist jedoch kein unwider­ru­flich­er Prozess, obwohl Insti­tu­tio­nen, sind sie erst ein­mal ent­standen, eine Nei­gung zur Dauer­haftigkeit zeigen. Aus ein­er Vielzahl his­torisch­er Gründe kann der Spiel­raum für insti­tu­tion­al­isierte Tätigkeit­en auch klein­er wer­den. Entin­sti­tu­tion­al­isierung gewiss­er Bere­iche des gesellschaftlichen Lebens kann um sich greifen. (ebd.)

 

Jede sym­bol­is­che Sin­nwelt ist poten­tiell prob­lema­tisch. Die Frage ist also, bis zu welchem Grade sie prob­lema­tisch gewor­den ist. Das Auf­tauchen ein­er alter­na­tiv­en sym­bol­is­chen Sin­nwelt ist eine Gefahr, weil ihr bloßes Vorhan­den­sein empirisch demon­stri­ert, dass die eigene Sin­nwelt nicht wirk­lich zwin­gend ist (ebd).

Nach Berger/Luckmann entste­hen Legit­i­ma­tion­sprob­leme, wenn etablierte insti­tu­tionelle Ord­nun­gen an neue Gen­er­a­tio­nen weit­ergegeben wer­den müssen. KI ver­stärkt diese Her­aus­forderung drama­tisch: Sie stellt eine “alter­na­tive sym­bol­is­che Sin­nwelt” dar, die empirisch demon…

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