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Der Philosoph Nicolai Hartmann unterscheidet in seiner Schichtenlehre – wie u.a. Konrad Lorenz es in seinem Text Die instinktiven Grundlagen der menschlichen Kultur1in: Das Wirkungsgefüge der Natur und das Schicksal des Menschen. Gesammelte Arbeiten prägnant zusammengefasst hat – vier Hauptschichten der Wirklichkeit:
- Anorganisch-materiell
- Organisch-lebendig
- Seelisch (psychisch)
- Geistig
Jede höhere Schicht baut auf der darunterliegenden auf, bringt aber jeweils neue, eigenständige Gesetzlichkeiten („Eigengesetzlichkeiten“) hervor, die nicht aus den Prinzipien der unteren Schichten ableitbar sind. Die höheren Schichten setzen die unteren voraus, sind aber von diesen nicht vollständig erklärbar. Konrad Lorenz betont: „Das höhere Geschehensprinzip ist aus dem oder den niedrigeren nicht voraussagbar.“
Relevanz für Robotik und Künstliche Intelligenz
Emergenz als zentrales Thema:
In der aktuellen Diskussion um Robotik und KI steht das Konzept der Emergenz im Mittelpunkt: Können aus der Komplexität künstlicher Systeme (Hardware, Algorithmen, neuronale Netze) „höhere“ Phänomene wie Bewusstsein, subjektives Erleben oder gar Geist entstehen?
Hartmanns Schichtenlehre bietet hier einen wertvollen Rahmen:
- Emergente Phänomene (wie Bewusstsein) sind nicht einfach aus der Komplexität der materiellen oder organischen Vorgänge ableitbar.
- Jede Schicht bringt „etwas Neues“ hervor, das zwar die unteren Schichten voraussetzt, aber deren Gesetze nicht aufhebt oder ersetzt.
Grenzen des Reduktionismus
Hartmann (und Lorenz) warnen vor einem „radikalen Mechanizismus“, der alles aus den Prinzipien der Physik oder Informatik erklären will. Genau das ist eine der zentralen Fragen in der KI-Forschung: Reicht es, neuronale Netze immer komplexer zu machen, um Bewusstsein oder Geist hervorzubringen? Oder gibt e…