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Wenn der Sozi­ologe Niklas Luh­mann heute auf Chat­G­PT, autonome Fahrzeuge und Quan­ten­com­put­er blick­en kön­nte – würde er über­rascht sein? Ver­mut­lich nicht. Seine vor Jahrzehn­ten entwick­elte Risikothe­o­rie liest sich wie eine prophetis­che Analyse der Her­aus­forderun­gen, vor denen wir heute ste­hen. Kleine Fehler, die sich zu Katas­tro­phen auswach­sen. Tech­nolo­gien, die mehr Prob­leme schaf­fen, als sie lösen. Entschei­der, die nie die Kon­se­quen­zen ihrer Entschei­dun­gen tra­gen müssen. Luh­manns „Sozi­olo­gie des Risikos” ist aktueller denn je – und hil­ft uns zu ver­ste­hen, warum KI-Sys­teme so unberechen­bar sind und wie wir trotz­dem mit ihnen leben kön­nen.

Die von Niklas Luh­mann in sein­er „Sozi­olo­gie des Risikos” entwick­el­ten Über­legun­gen erweisen sich als bemerkenswert aktuell für die Analyse der Her­aus­forderun­gen, die Kün­stliche Intel­li­genz, Mul­ti­a­gen­ten­sys­teme und Quan­ten­com­put­ing mit sich brin­gen. Seine sozi­ol­o­gis­chen Ein­sicht­en bieten einen wertvollen Rah­men für das Ver­ständ­nis der kom­plex­en Risiko­dy­namiken, die diese Tech­nolo­gien prä­gen.

Die Ver­schär­fung der Mach­ta­sym­me­trie

Luh­mann iden­ti­fizierte bere­its die Drama­tisierung der Oppo­si­tion zwis­chen Entschei­dern und Betrof­fe­nen bei Hochtech­nolo­gien. Diese Beobach­tung trifft den Kern der aktuellen KI-Debat­te: Während Entwick­lung­sun­ternehmen, Regierun­gen und Tech­nolo­giekonz­erne über die Imple­men­tierung von KI-Sys­te­men entschei­den, sind es die Nutzer und die Gesellschaft als Ganzes, die den Kon­se­quen­zen aus­ge­set­zt sind. Die Betrof­fe­nen haben oft wenig Mit­spracherecht bei der Entwick­lung autonomer Sys­teme, müssen aber mit den Fol­gen leben – sei es algo­rith­mis­che Diskri­m­inierung, Daten­schutzver­let­zun­gen oder unvorherse­hbare Sys­temaus­fälle.

Offen­sichtlich bringt das, was man heute “Hochtech­nolo­gie” nen­nt, reale Verän­derun­gen mit sich. Die Drama­tisierung der Oppo­si­tion von Entschei­dern und Betrof­fe­nen, die hier­durch aus­gelöst wor­den ist, hat jedoch wenig dazu beige­tra­gen, die Ver­hält­nisse zu klären.

Diese Asym­me­trie ver­stärkt sich bei Mul­ti­a­gen­ten­sys…

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