Inside AI

März 17, 2025
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In seinem Buch Inside AI bietet Akli Adjaoute einen tiefen Ein­blick in die Fortschritte und Gren­zen der kün­stlichen Intel­li­genz (KI), ins­beson­dere in Bezug auf Kreativ­ität, Vorstel­lungskraft und men­schlich­es Ver­ste­hen.

Fortschritte durch Deep Learn­ing

Adjaoute geht in dem Buch auf die Rev­o­lu­tion des Deep Learn­ing ein, die es der KI ermöglicht hat, unstruk­turi­erte Dat­en wie Bilder und Sprache zu ver­ar­beit­en. Diese Tech­nolo­gie hat das Anwen­dungs­feld der KI erhe­blich erweit­ert, sodass sie nicht mehr nur mit Zahlen, son­dern auch mit kreativ­en Inhal­ten inter­agieren kann. Beson­ders beein­druck­end ist die Fähigkeit gen­er­a­tiv­er KI, die Stile bekan­nter Kün­stler zu imi­tieren oder Musik zu erzeu­gen, die an die Werke großer Kom­pon­is­ten erin­nert.

Sprach­mod­elle und ihre Anwen­dun­gen

Ein zen­trales The­ma des Buch­es sind Sprach­mod­elle wie Chat­G­PT, die prädik­tive Intel­li­genz nutzen, um men­schenähn­lichen Text zu gener­ieren. Adjaoute erläutert, wie diese Mod­elle in Chat­bots einge­set­zt wer­den, die nicht nur gram­matikalisch kor­rek­te Antworten liefern, son­dern auch kon­textuell rel­e­vante Infor­ma­tio­nen bere­it­stellen kön­nen. Ihre Anpas­sungs­fähigkeit an ver­schiedene Gesprächs­for­men macht sie zu unverzicht­baren Werkzeu­gen in der Sprachver­ar­beitung.

Non­ver­bale Kom­mu­nika­tion und KI

Ein weit­er­er wichtiger Punkt ist die Her­aus­forderung, die non­ver­bale Kom­mu­nika­tion für KI darstellt. Während Men­schen durch Mimik und Gestik kom­mu­nizieren, bleibt KI in diesem Bere­ich begren­zt. Adjaoute verdeut­licht, dass in Ver­hand­lun­gen sub­tile Sig­nale wie ein fes­ter Händ­e­druck oder eine gezielte Pause entschei­dend sein kön­nen – Aspek­te, die Maschi­nen nicht erfassen kön­nen.

Die Gren­zen der KI

Die Unfähigkeit von KI, echt­es Ver­ständ­nis zu erlan­gen, zeigt sich auch in ihrer schlecht­en Leis­tung bei län­geren Gesprächen. His­torische Tests wie der Loeb­n­er-Preis, der darauf abzielte, KI-Sys­teme dazu zu brin­gen, men­schliche Kon­ver­sa­tio­nen zu simulieren, haben die Gren­zen dieser Tech­nolo­gien aufgezeigt. Trotz erhe­blich­er Fortschritte kon­nte kein KI-Sys­tem überzeu­gend als Men­sch agieren, was die Diskrepanz zwis­chen maschinellem Ler­nen und echtem Ver­ständ­nis verdeut­licht.

Men­schliche Erfahrung vs. Maschinelle Ver­ar­beitung

Adjaoute hebt her­vor, dass der men­schliche Erfahrung­shor­i­zont grundle­gend anders ist als die maschinelle Daten­ver­ar­beitung. Men­schen kön­nen durch Gerüche oder Geräusche leb­hafte Erin­nerun­gen her­vor­rufen, während Maschi­nen lediglich auf binäre Dat­en zugreifen. Diese Dif­feren­zierung wird durch die unbe­wussten Vorurteile in men­schlichen Erfahrun­gen ver­stärkt, während Maschi­nen in ihrem Umgang mit Infor­ma­tio­nen expliz­it und begren­zt sind.

Neugi­er als Triebkraft der Inno­va­tion

Ein weit­eres Kapi­tel des Buch­es wid­met sich der men­schlichen Neugi­er, die oft der Antrieb für wis­senschaftliche Ent­deck­un­gen ist. Adjaoute illus­tri­ert dies am Beispiel des deutschen Physik­ers Wil­helm Rönt­gen, dessen Ent­deck­ung der Rönt­gen­strahlen aus ein­er exper­i­mentellen Neugi­er her­aus ent­stand. Solche Ent­deck­un­gen sind das Pro­dukt men­schlichen Denkens, das über das Bekan­nte hin­aus­ge­ht.

Kreativ­ität und Intu­ition

Kreativ­ität entste­ht aus der Fähigkeit, Verbindun­gen zwis­chen schein­bar unzusam­men­hän­gen­den Konzepten zu ziehen. Sie beruht auf Intu­ition, ein­er men­schlichen Eigen­schaft, die schw­er in Algo­rith­men zu fassen ist. Während KI auf Dat­en und pro­gram­mierte Algo­rith­men angewiesen ist, kön­nen Men­schen spon­tan neue Ideen entwick­eln und kreative Lösun­gen find­en. Diese Flex­i­bil­ität und Adap­tions­fähigkeit in Echtzeit sind Merk­male, die Maschi­nen nicht repro­duzieren kön­nen.

Faz­it

Der Blick auf die Zukun­ft der KI sollte laut Adjaoute nicht darauf abzie­len, men­schliche Intel­li­genz zu imi­tieren, son­dern vielmehr die einzi­gar­ti­gen Stärken und Möglichkeit­en von KI zu nutzen. Die Unter­schiede zwis­chen men­schlichem Denken und maschineller Ver­ar­beitung sind entschei­dend, während wir das Poten­zial der KI in ver­schiede­nen Bere­ichen weit­er erforschen. Das Streben nach ein­er KI, die wie ein Men­sch denkt, kön­nte uns daran hin­dern, die voll­ständi­gen Möglichkeit­en dieser Tech­nolo­gie zu erken­nen und zu nutzen.

Zur Per­son: Akli Adjaoute

Akli Adjaoute absolvierte seinen Mas­ter­ab­schluss an der Uni­ver­sität für Tech­nolo­gie in Com­piègne und pro­movierte im Bere­ich Kün­stliche Intel­li­genz an der Pierre und Marie Curie Uni­ver­sität. 1987 grün­dete er sein erstes Unternehmen, Con­cep­tion en Intel­li­gence Arti­fi­cielle, in Paris, noch vor Abschluss sein­er Pro­mo­tion. Das Unternehmen entwick­elte die MIND­suite-Plat­tform, die ver­schiedene KI-Tech­niken naht­los kom­binierte und erfol­gre­iche Anwen­dun­gen in den Bere­ichen Vertei­di­gung, Ver­sicherung, Finanzen, Gesund­heitswe­sen und Net­zw­erkleis­tung fand.

Im April 2000 grün­dete Adjouate sein zweites Unternehmen, Brigh­te­ri­on (das 2017 von Mas­ter­card über­nom­men wurde), in San Fran­cis­co. Die von Brigh­te­ri­on entwick­elte Soft­ware wird mit­tler­weile von über 2.000 Kun­den weltweit genutzt, wobei 74 der größten US-Banken auf diese Tech­nolo­gie set­zen, um sich gegen Betrug und Risiken abzu­sich­ern. Jährlich wer­den mehr als 150 Mil­liar­den Transak­tio­nen über die Brigh­te­ri­on-Soft­ware ver­ar­beit­et.

Daneben ist Adjaoute Grün­der von Exponion, ein­er Ven­ture-Cap­i­tal-Fir­ma, die inno­v­a­tiv­en Star­tups finanzielle Ressourcen und Fach­wis­sen zur Ver­fü­gung stellt. Seine prak­tis­chen Erfahrun­gen im Bere­ich Kün­stliche Intel­li­genz hat er u.a. als außeror­dentlich­er Pro­fes­sor in Frankre­ich und den USA geteilt. Dr. Adjaoute hat 28 Patente erhal­ten. 

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