Getting your Trinity Audio player ready...

In ein­er Welt, die alles berech­nen und erk­lären will, warnte Joseph Weizen­baum vor einem gefährlichen Ver­lust: dem Ver­schwinden des Geheimnisvollen aus unserem Leben.

Was passiert, wenn wir die Welt nur noch durch die Brille der Wis­senschaft betra­cht­en? Wenn Algo­rith­men und Dat­en bes­tim­men, wie wir die Real­ität wahrnehmen? Der Com­put­er­pi­onier und Philosoph Joseph Weizen­baum erkan­nte bere­its früh die Gefahr ein­er voll­ständig ratio­nal­isierten Welt – und seine Gedanken sind heute aktueller denn je.

Von der kindlichen Neugi­er, die in jedem Moment Wun­der ent­deckt, bis zur Kraft der Stille in ein­er über­reizten Gesellschaft: Weizen­baums Über­legun­gen laden uns ein, das Gle­ichgewicht zwis­chen Ver­ste­hen und Staunen wiederzufind­en. Denn das Leben ist mehr als das, was sich in Formeln fassen lässt.

Eine Reflex­ion über die Gren­zen der Erken­nt­nis und die Notwendigkeit, das Mys­teri­um in unserem dig­i­tal­en Zeital­ter zu bewahren.

Die Ent­mys­ti­fizierung der Welt

Weizen­baum beobachtete eine beun­ruhi­gende Ten­denz: Unsere Gesellschaft strebt danach, alles durch for­male, wis­senschaftliche Mod­elle zu erk­lären und zu berech­nen. Diese Ratio­nal­isierung der Welt bringt zweifel­los Fortschritte, doch sie fordert einen hohen Preis. Das Geheimnisvolle ver­schwindet aus unserem Blick­winkel, der „Zauber” der Exis­tenz wird durch Formeln erset­zt. Die Welt wird dadurch zwar berechen­bar­er, aber auch käl­ter und ärmer an Bedeu­tung.

Dies wirft eine fun­da­men­tale Frage auf: Ist es wirk­lich erstrebenswert, alles ver­ste­hen zu wollen? Gehört das Rät­sel­hafte nicht zum Wesen der men­schlichen Erfahrung? Vielle­icht liegt ger­ade in der Akzep­tanz des Unerk­lär­baren eine Form der Weisheit, die uns vor der Hybris der total­en Kon­trolle bewahrt.

Die Wieder­bele­bung des Staunens

Beson­ders ein­drück­lich ist Weizen­baums Gegenüber­stel­lung der kindlichen Wahrnehmung mit der Sichtweise des ratio­nalen Wis­senschaftlers. Kinder betra­cht…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert