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Drei Ankündi­gun­gen, ein Struk­tur­wan­del: Während Klar­na die Pro­duk­t­dat­en-Schicht und Stripe die Pay­ment-Schicht für KI-Agen­ten definieren, baut BNY mit Eliza die interne Oper­at­ing-Infra­struk­tur. Gemein­sam markieren sie den Über­gang von KI als Fea­ture zu KI als Betrieb­sin­fra­struk­tur – mit weitre­ichen­den Kon­se­quen­zen für alle, die diesen Umbau nicht nachvol­lziehen.


Es gehört zu den Eigen­heit­en tech­nol­o­gis­ch­er Umbrüche, dass ihre Trag­weite oft erst im Rück­blick sicht­bar wird. Der Über­gang vom Main­frame zum PC, vom sta­tionären zum mobilen Inter­net – jedes Mal dauerte es Jahre, bis die struk­turellen Kon­se­quen­zen in ihrer ganzen Bre­ite ver­standen wur­den. Bei der agen­tis­chen Wende im Finanzsek­tor verdicht­en sich die Sig­nale jedoch ungewöhn­lich schnell.

Drei jüng­ste Ankündi­gun­gen – Klar­nas Agen­tic Prod­uct Pro­to­col, Stripes Agen­tic Com­merce Suite und BNYs Erweiterung der Eliza-Plat­tform – illus­tri­eren, dass wir es nicht mit isolierten Pro­duk­tin­no­va­tio­nen zu tun haben, son­dern mit ein­er tek­tonis­chen Ver­schiebung in der Architek­tur dig­i­taler Wertschöp­fung.

Die externe Schicht: Der Kampf um die Com­merce-Infra­struk­tur

Klar­nas Ankündi­gung eines offe­nen Pro­tokolls für Pro­duk­t­dat­en mag auf den ersten Blick wie eine tech­nis­che Stan­dar­d­isierungsini­tia­tive wirken. Tat­säch­lich han­delt es sich um einen strate­gis­chen Posi­tion­ierungszug von erhe­blich­er Trag­weite. Das Agen­tic Prod­uct Pro­to­col gibt KI-Sys­te­men Zugang zu einem struk­turi­erten Feed von über 100 Mil­lio­nen Pro­duk­ten und 400 Mil­lio­nen Preis­punk­ten, stan­dar­d­isiert über zwölf Märk­te. Mer­chants kön­nen ihre Kat­a­loge über gängige For­mate – Google Mer­chant, Shopi­fy, Face­book Cat­a­log – in dieses Ökosys­tem ein­speisen.

Die For­mulierung von David Sykes, Klar­nas Chief Com­mer­cial Offi­cer, trifft den strate­gis­chen Kern präzise: „Before agents can buy, they need to know what exists.” In ein­er Ökonomie, in der KI-Agen­ten zunehmend Kaufentschei­dun­gen vor­bere­it­en oder autonom aus­führen, wird nicht mehr der Fron­tend-Zugang zum Kon­sumenten zum entschei­den­den Eng­pass, son­dern die struk­turi­erte Daten­schicht darunter. Wer den „com­mon lan­guage lay­er” für Pro­duk­t­in­for­ma­tion kon­trol­liert, sitzt an einem neu­ral­gis­chen Punkt – ver­gle­ich­bar mit der Posi­tion, die Google mit dem Suchin­dex oder Visa und Mas­ter­card mit den Zahlungsnet­zw­erken innehaben.

Par­al­lel dazu posi­tion­iert sich Stripe auf ein­er anderen Schicht des­sel­ben Stacks. Mit der Agen­tic Com­merce Suite und dem gemein­sam mit Ope­nAI entwick­el­ten Agen­tic Com­merce Pro­to­col (ACP) baut Stripe die Pay­ment- und Check­out-Infra­struk­tur für agen­tis­chen Com­merce. Die Koop­er­a­tion mit Ope­nAI ist strate­gisch bedeut­sam: Das ACP-Pro­tokoll unter­stützt bere­its den ersten Live-Use-Case – Instant Check­out in Chat­G­PT. Nutzer kön­nen direkt im Chat bei Etsy-Händlern und bald bei über ein­er Mil­lion Shopi­fy-Mer­chants einkaufen.

Die Lösung ermöglicht es Unternehmen, über eine einzige Inte­gra­tion an mul­ti­ple AI-Agen­ten zu verkaufen. Kern­stück sind die Shared Pay­ment Tokens (SPT) – eine neue Pay­ment-Prim­i­tive, die es Agen­ten erlaubt, Zahlun­gen zu ini­ti­ieren, ohne Cre­den­tials zu exponieren. Bere­its inte­gri­ert haben sich namhafte Marken wie Coach, Kate Spade, Etsy und URBN sowie Plat­tfor­men wie Wix, Square­space und WooCom­merce.

Was hier sicht­bar wird, ist die Aus­d­if­feren­zierung eines neuen Infra­struk­tur-Stacks: Klar­na ko…

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