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Autonome KI-Sys­teme stellen etablierte Sicher­heit­sar­chitek­turen vor eine grundle­gende Krise. Die jahrzehn­te­lang bewährten Iden­ti­ty-and-Access-Man­age­ment-Konzepte ver­sagen, weil sie von sta­tis­chen men­schlichen Nutzern aus­ge­hen – nicht von Maschi­nen, die eigen­ständig pla­nen, entschei­den und han­deln. Was fehlt, ist mehr als eine tech­nis­che Nachrüs­tung.


Die dig­i­tale Sicher­heit­sar­chitek­tur mod­ern­er Unternehmen basiert auf ein­er anthro­pozen­trischen Prämisse: Zugang erhält, wer sich iden­ti­fiziert, authen­tifiziert und ein­er Rolle zuge­ord­net wird. Iden­ti­ty and Access Man­age­ment (IAM) wurde für Men­schen entwick­elt – für Mitar­beit­er mit Pass­wörtern, definierten Berech­ti­gun­gen und vorherse­hbarem Ver­hal­ten inner­halb organ­isatorisch­er Hier­ar­chien. Dieses Mod­ell gerät nun an seine sys­tem­a­tis­chen Gren­zen.

Der Grund ist die Emer­genz agen­tis­ch­er Kün­stlich­er Intel­li­genz. Gemeint sind nicht pas­sive Analyse-Tools oder assistierende Sys­teme, son­dern autonome Agen­ten, die eigen­ständig Auf­gaben pla­nen, Entschei­dun­gen tre­f­fen und in IT-Infra­struk­turen han­del­nd ein­greifen. Sie fordern Zugriff­s­rechte an, wech­seln Kon­texte, adap­tieren ihre Strate­gien – und das in Geschwindigkeit­en, die men­schliche Genehmi­gung­sprozesse obso­let machen. Die Diskrepanz zwis­chen dieser Dynamik und den sta­tis­chen Rol­len­mod­ellen herkömm­lich­er IAM-Sys­teme erzeugt eine Sicher­heit­slücke struk­tureller Art.

Das Prob­lem der sta­tis­chen Iden­tität

Tra­di­tionelle IAM-Konzepte operieren mit einem Fes­tkör­per­mod­ell von Iden­tität: Ein Nutzer erhält definierte Rechte, die sich über län­gere Zeiträume nicht ändern. Über­prü­fun­gen erfol­gen punk­tuell beim Login, danach gilt das Ver­trauen bis zur näch­sten Ses­sion. Dieses Mod­ell set­zt voraus, dass zwis­chen Iden­tität­sprü­fung und Hand­lung eine men­schliche Instanz ste­ht, deren Inten­tion­al­ität und Urteilsver­mö­gen als implizite Kon­trol­linstanz fungieren.

Agen­tis­che KI eli­m­iniert diese Zwis­chen­schicht. Ein autonomer Agent han­delt nicht im Auf­trag eines Men­schen, der fort­laufend Entschei­dun­gen trifft, son­dern führt delegierte Man­date eigen­ständig aus. Die Frage lautet nicht mehr „Darf dieser Nutzer auf Ressource X zugreifen?”, son­dern „Darf dieser Agent in diesem Kon­text zu diesem Zeit­punkt diese Hand­lung aus­führen?” – und diese Frage stellt sich poten­ziell mit jed­er einzel­nen Oper­a­tion neu.

Geschwindigkeit ver­sus Kon­trolle

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