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“The Dan­ger­ous Art of Text Min­ing” von Jo Gul­di unter­sucht die Chan­cen und Risiken des Text Min­ing in der Forschung. Das Buch hebt die bahn­brechen­den Möglichkeit­en her­vor, die durch die Analyse von Wortver­wen­dun­gen über die Zeit entste­hen, warnt aber gle­ichzeit­ig vor den Gefahren, die auftreten kön­nen, wenn die Geis­teswis­senschaften nicht ein­be­zo­gen wer­den.

In sein­er Rezen­sion auf H Soz Kult set­zt sich Simon Specht mit den zen­tralen Aus­sagen des Buch­es auseinan­der. Während sie in ihrem früheren Werk, dem „His­to­ry Man­i­festo“, eine Rückbesin­nung auf langfristige his­torische Fragestel­lun­gen forderte, warnt sie nun vor den Gefahren, die aus ein­er his­torisch unin­formierten Anwen­dung von Data Sci­ence resul­tieren kön­nen. Gul­di, Pro­fes­sorin für quan­ti­ta­tive The­o­rien und Meth­o­d­en an der Emory Uni­ver­si­ty, ver­fol­gt das Ziel, sowohl Daten­wis­senschaftler für die His­tor­iz­ität ihrer Mate­ri­alien zu sen­si­bil­isieren als auch His­torik­ern zu zeigen, wie Text Min­ing frucht­bar einge­set­zt wer­den kann.

Das Buch ist in drei Haupt­teile gegliedert.

Im ersten Teil wird die Kluft zwis­chen den quan­tifizierungsskep­tis­chen Geis­teswis­senschaften und der geschicht­slosen Data Sci­ence the­ma­tisiert. Gul­di argu­men­tiert, dass die Data Sci­ence oft die Pro­duk­tions­be­din­gun­gen his­torisch­er Dat­en ignori­ert und dadurch zu Fehlin­ter­pre­ta­tio­nen neigt. Sie bietet Richtlin­ien an, um diese Missver­ständ­nisse zu ver­mei­den, und betont die Notwendigkeit eines „hybrid think­ing“, das eine Zusam­me­nar­beit zwis­chen Daten­wis­senschaftlern und His­torik­ern fördert.

Im zweit­en Teil präsen­tiert Gul­di ver­schiedene Fall­stu­di­en, in denen sie Algo­rith­men des Text Min­ing anwen­det, ins­beson­dere auf das Kor­pus der britis­chen Par­la­ments­de­bat­ten von 1806 bis 1911. Hier­bei stellt sie fest, dass die Algo­rith­men oft nicht die kom­plex­en his­torischen Fragestel­lun­gen angemessen abbilden kön­nen. Beson­ders überzeu­gend ist ihr Ansatz in ein­er Fall­studie über Umweltak­tivis­ten im US-Kongress, wo sie einen voll­ständi­gen Zyk­lus ein­er „crit­i­cal search“ demon­stri­ert.

Im drit­ten Teil plädiert Gul­di dafür, dass kri­tisch reflek­tiertes Text Min­ing dazu beitra­gen kann, his­to­ri­ographis­che Nar­ra­tive zu über­prüfen und neue Per­spek­tiv­en für zukün­ftige Stu­di­en zu schaf­fen. Sie hebt her­vor, dass Text Min­ing auch zur demokratis­chen Öffentlichkeit beitra­gen kann, wenn Bürg­er Zugang zu den Dat­en ihrer Par­la­mente erhal­ten.

Trotz einiger Schwächen, wie etwa zahlre­ichen Satzfehlern und unzure­ichen­den Reflex­io­nen über die Algo­rith­men im zweit­en Teil, bietet das Buch laut Specht span­nende Ein­sicht­en in das Poten­zial des Text Min­ing für die Geschichtswis­senschaft. Gul­di fordert eine stärkere Verbindung zwis­chen Geschichts- und Daten­wis­senschaften und unter­stre­icht die Rel­e­vanz his­torisch­er Kom­pe­ten­zen in der heuti­gen datengetriebe­nen Welt.

Quelle und weit­ere Infor­ma­tio­nen:

Simon Specht, Rezen­sion zu: Gul­di, Jo: The Dan­ger­ous Art of Text Min­ing. A Method­ol­o­gy for Dig­i­tal His­to­ry. Cam­bridge 2023 , ISBN 978–1‑009–26299‑6, in: H‑Soz-Kult, 20.11.2024, https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-141879.
The Dan­ger­ous Art of Text Min­ing. A Method­ol­o­gy for Dig­i­tal His­to­ry

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