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Schon heute, zunächst in Poli­tik und Wirtschaft, sodann in Tech­nik und Wis­senschaft, über­müdet das Überange­bot intel­li­gen­ter, ver­sagt der Bestand intu­itiv­er und charak­ter­voller Kräfte. Der Intellekt begin­nt selb­stver­ständliche Voraus­set­zung zu wer­den, wirk­sam bleibt nur die Erhöhung, die ihm durch die edlere Kom­po­nente zuteil wird. Es treten die ange­bore­nen Kargheit­en der Intel­li­genz zutage; die unerträgliche Ähn­lichkeit alles dessen, was gedacht und getan wird, im Größten wie im Kle­in­sten, ebnet die Bahn für uner­hörten Vor­sprung dessen, der Pelion auf Ossa türmt1Die Redewen­dung “Pelion auf Ossa tür­men” stammt aus der griechis­chen Mytholo­gie und bedeutet sin­ngemäß, etwas in uner­messlichem Aus­maß zu übertreiben oder Unmöglich­es zu ver­suchen. In der Mytholo­gie woll­ten die Gigan­ten, um den Olymp zu stür­men und die Göt­ter zu erre­ichen, die Berge Pelion und Ossa übere­inan­der­stapeln. Der Ver­such sym­bol­isiert einen über­men­schlichen und oft ver­messe­nen Anspruch, der die Gren­zen des Mach­baren über­schre­it­et. In über­tra­gen­em Sinn wird die Phrase oft ver­wen­det, um eine Übertrei­bung, einen außergewöhn­lichen Ehrgeiz oder das Streben nach etwas Großem und Her­aus­ra­gen­dem zu beschreiben, das oft unre­al­is­tisch oder riskant ist., der die Kraft der Ver­standes durch Intu­ition über­höht.

Walther Rathenau, in: Von den kom­menden Din­gen, 1916

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