Die philosophischen Einsichten Friedrich August von Hayeks über spontane Ordnung und dezentrale Wissensverarbeitung erweisen sich als überraschend prophetisch für das Verständnis moderner Künstlicher Intelligenz. Seine vor Jahrzehnten entwickelten Theorien über Märkte und gesellschaftliche Ordnung werfen ein faszinierendes Licht auf die Funktionsweise generativer und agentenbasierter KI-Systeme.
Spontane Ordnung in der digitalen Welt
Hayek beschrieb, wie komplexe Ordnungen ohne zentrale Planung entstehen – durch das Zusammenspiel vieler Akteure, die nach einfachen Regeln handeln und dabei auf ihr lokales Wissen zurückgreifen. Der Markt war für ihn das Paradebeispiel eines solchen Systems, ebenso wie die Entwicklung von Sprache oder Rechtssystemen.
Diese Idee findet ihre moderne Entsprechung in der Funktionsweise großer Sprachmodelle. Diese lernen aus gigantischen, dezentral gesammelten Datenmengen und entwickeln dabei Muster und Regeln, die niemand explizit programmiert hat. Das Modell entdeckt Sprachstrukturen, Bedeutungszusammenhänge und Wissensverbindungen durch die schiere Verarbeitung menschlicher Kommunikation – ein Prozess, der der spontanen Ordnung verblüffend ähnelt.
Noch deutlicher wird diese Parallele bei agentenbasierten KI-Systemen. Hier agieren viele autonome Agenten nach relativ einfachen Regeln, und aus ihrer Interaktion entstehen komplexe, intelligente Verha…