Getting your Trinity Audio player ready...
|
Die zunehmende Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Gesundheits- und Biomedizinsysteme erfordert robuste Rahmenwerke für Transparenz, Rechenschaftspflicht und ethische Compliance. Bestehende Ansätze, die oft auf manueller Dokumentation basieren, sind nicht skalierbar, vergleichbar oder maschinenlesbar und bieten keine eindeutige, überprüfbare Identität für KI-Modelle.
Das Paper AI MODEL PASSPORT: DATA AND SYSTEM TRACEABILITY FRAMEWORK FOR TRANSPARENT AI IN HEALTH stellt das Konzept des KI-Modellpasses vor, ein strukturiertes und standardisiertes Dokumentationsframework, das als digitale Identität und Verifizierungstool für KI-Modelle dient. Es erfasst essenzielle Metadaten, um KI-Modelle über ihren gesamten Lebenszyklus – von der Datenerfassung und ‑vorverarbeitung bis hin zum Modellentwurf, der Entwicklung und Bereitstellung – eindeutig zu identifizieren, zu verifizieren, zu verfolgen und zu überwachen.
Als Implementierung dieses Frameworks wird AIPassport präsentiert, ein MLOps-Tool, das im Rahmen des EU-Projekts ProCAncer‑I für medizinische Bildgebungsanwendungen entwickelt wurde. AIPassport automatisiert die Metadatenerfassung, gewährleistet eine ordnungsgemäße Versionierung, entkoppelt Ergebnisse von Quellskripten und lässt sich in verschiedene Entwicklungsumgebungen integrieren.
Das Framework ist darauf ausgelegt, die Lücke zwischen menschzentrierten Dokumentationstools und technischen MLOps-Lösungen zu schließen. Es verfolgt wichtige Metadaten bezüglich der Erstellung und Kuratierung von Datensätzen, des Modelltrainings und der Validierung sowie der beteiligten Akteure, um eine vollständige Nachvollziehbarkeit und Rechenschaftspflicht im gesamten Workflow zu gewährleisten.
Die Wirksamkeit des KI-Modellpasses wird anhand eines Anwendungsfalls zur Läsionssegmentierung unter Verwendung von Daten aus dem ProCAncer-I-Datensatz demonstriert. Diese Herangehensweise zielt darauf ab, die Transparenz, Reproduzierbarkeit und regulatorische Bereitschaft zu verbessern und gleichzeitig den manuellen Aufwand zu reduzieren. Das Ziel ist es, einen neuen Standard für die Förderung von Vertrauen und Rechenschaftspflicht in KI-gesteuerten Gesundheitslösungen zu setzen und als Grundlage für die Entwicklung transparenter und regulierungskonformer KI-Systeme in verschiedenen Bereichen zu dienen.
Das Papier betont, dass AIPassport im Vergleich zu bestehenden Tools eine einzigartig umfassende und standardbasierte Herangehensweise an Transparenz und Nachvollziehbarkeit in der KI-Entwicklung bietet. Es ist das einzige Tool, das digitale Daten- und Modellidentitäten bereitstellt, wodurch die Überprüfbarkeit und Reproduzierbarkeit von Daten und Modellen in allen Phasen der Entwicklungspipeline zuverlässig über Institutionen und Bereitstellungen hinweg etabliert werden kann. Zudem ist es explizit darauf ausgelegt, die Anforderungen europäischer Regulierungsinitiativen wie des European Health Data Space (EHDS) und des Digitalen Produktpasses zu erfüllen.
Obwohl das System Stärken aufweist, gibt es auch Einschränkungen, wie die aktuelle Ausrichtung auf zentralisierte KI-Modellentwicklungsworkflows und das Fehlen integrierter Modellüberwachungsfunktionen für Produktionsumgebungen. Zukünftige Arbeiten konzentrieren sich auf die Erweiterung der Unterstützung für föderiertes Lernen und die Anwendung in weiteren klinischen Kontexten und KI-Modalitäten.
Zuerst erschienen auf Identity Economy