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Mit dem Aufkom­men der ersten Mikro­prozes­soren hiel­ten dig­i­tale Steuerungssys­teme in den Unternehmen Einzug. So wurde Mitte der 70er Jahre das erste verteilte Rech­n­er­s­teuerungssys­tem von Hon­ey­well als hier­ar­chis­ches Steuerungssys­tem mit ein­er großen Anzahl von Mikro­prozes­soren auf den Markt gebracht.

Seit sein­er Ein­führung hat sich das Konzept der Dis­trib­uted Con­trol Sys­tems in vie­len indus­triellen Automa­tisierungssys­te­men wie Kraftwerkss­teuerun­gen, Fer­ti­gungssys­te­men usw. ver­bre­it­et. Unternehmensleitun­gen began­nen mit der Instal­la­tion von verteil­ten Steuerungssys­te­men in neu geplanten Anla­gen oder mit dem Ersatz beste­hen­der analoger oder zen­traler Steuerungssysteme(vgl. dazu: Die Geschichte der Automa­tisierung: Mit zün­den­den Ideen in die Zukun­ft).

Lokale Net­zw­erke

Ab 1980 set­zte sich die Ver­wen­dung von lokalen Net­zw­erken zur Verbindung von Com­put­ern und Automa­tisierungs­geräten inner­halb eines indus­triellen Automa­tisierungssys­tems durch. Die von lokalen Net­zw­erken gebotene Kom­mu­nika­tion mit hoher Kapaz­ität und niedri­gen Kosten ließen verteiltes Rech­nen und viele Automa­tisierungs­di­en­ste Real­ität wer­den.

Spe­icher­pro­gram­mier­bare Steuerun­gen

Zur sel­ben Zeit taucht­en ver­stärkt die ersten Spe­icher­pro­gram­mier­baren Steuerun­gen (SPS) für weniger kom­plexe Maschi­nen in der Pro­duk­tion auf. Bis dahin war ihr Ein­satz über­wiegend auf große tech­nis­che Anla­gen wie Walzw­erke beschränkt(vgl. dazu: Spe­icher­pro­gram­mier­bare Steuerung (SPS)). Eine Spe­icher­pro­gram­mier­bare Steuerung ist ein robuster Mini­com­put­er, dessen Auf­gabe darin beste­ht, die Funk­tio­nen eines Sys­tems mith­il­fe der darin pro­gram­mierten inter­nen Logik zu steuern. Das kann ein bes­timmter Prozess, eine Maschi­nen­funk­tion oder sog­ar eine gesamte Pro­duk­tion­slin­ie sein.

Automa­tisierungspyra­mide

Die zunehmende Automa­tisierung in den Unternehmen über viele Bere­iche hin­weg führte zur Entste­hung der sog. Automa­tisierungspyra­mide. Diese set­zt sich zusam­men aus der Unternehmensebene (ERP), der Betrieb­sleit­sys­teme (MES), der Prozessleit­ebene (SCADA), der Steuerungsebene (SPS), der Feldebene (Feld­bus) und der Sen­sor-/Ak­torenebene (IO-Link).

Das Zusam­men­spiel bzw. der Date­naus­tausch der ver­schiede­nen Ebe­nen dient u.a. dem Zweck, riesige Daten­men­gen von ver­schiede­nen Sen­soren zu ver­ar­beit­en und zu aggregieren, um den Men­schen von der mehrfachen Ein­rich­tung von Steuerungssys­te­men zu ent­las­ten und ihm ver­ant­wor­tungsvollere Auf­gaben im Zusam­men­hang mit der Überwachung und Opti­mierung von Pro­duk­tion­ssys­te­men zu über­tra­gen. Die Automa­tisierungspyra­mide passt sich der zunehmenden Ver­net­zung in den Fab­riken an. Fol­glich müssen die Dat­en nicht mehr jede Stufe nacheinan­der durch­laufen, son­dern wer­den dor­thin über­tra­gen, wo sie direkt, ohne Ver­ar­beitung in den Zwis­chen­stufen, benötigt wer­den.

Cyber-physis­che Sys­teme (CPS)

Cyber-physis­che Sys­teme sollen Fab­riken in die Lage ver­set­zen, sich dynamisch an die jew­eili­gen Pro­duk­tion­ser­fordernisse anzu­passen. “Ein cyber-physis­ches Sys­tem beze­ich­net den Ver­bund infor­ma­tis­ch­er, soft­waretech­nis­ch­er Kom­po­nen­ten mit mech­a­nis­chen und elek­tro­n­is­chen Teilen, die über eine Daten­in­fra­struk­tur, wie z. B. das Inter­net, kom­mu­nizieren. .. Die Aus­bil­dung von cyber-physis­chen Sys­te­men entste­ht aus der Ver­net­zung einge­bet­teter Sys­teme durch draht­ge­bun­dene oder draht­lose Kom­mu­nika­tion­snet­ze”.

Die grundle­gen­den Anforderun­gen für die Ein­führung von CPS in der Indus­trie:
Anpas­sungs­fähigkeit an het­ero­gene Umge­bun­gen: Inte­gra­tion mit mod­ern­sten Infor­ma­tion­ssys­te­men, intel­li­gen­ten Geräten und der beste­hen­den Umge­bung (von alten SPS bis hin zu intel­li­gen­ten, in Rechen­leis­tung einge­bet­teten Objek­ten).

Fähigkeit, in verteil­ten Net­zen zu arbeit­en: Sie soll­ten alle Infor­ma­tio­nen, die von intel­li­gen­ten Sen­soren und Aktoren durch den Ein­satz des IoT bere­it­gestellt wer­den, auf zuver­läs­sige Weise sam­meln, über­tra­gen und spe­ich­ern.

Basierend auf ein­er mod­u­laren, offe­nen Architek­tur: Die Inter­op­er­abil­ität zwis­chen ver­schiede­nen Plat­tfor­men, die von mehreren Anbi­etern ent­lang der Wertschöp­fungs­kette bere­it­gestellt wer­den, muss gewährleis­tet sein.

Inte­gra­tion men­schlich­er Schnittstellen (HW und SW): Inte­gra­tion von benutzer­fre­undlichen und zuver­läs­si­gen Dien­sten, um die Entschei­dungsträger über die Echtzeit­si­t­u­a­tion der Fab­rik zu informieren.
Fehler­tol­er­anz: durch die Kapselung von Mod­ellen zur Aktivierung des Vorher­sage-Regelkreis­es und der Kor­rek­theit von Automa­tisierungssys­te­men gegeben.

CPS und MAS

Cyber­physis­che Sys­teme (CPS) und Mul­ti­a­gen­ten­sys­teme (MAS) lassen sich auf vielfältige Weise kom­binieren, um leis­tungs­fähige und flex­i­ble Lösun­gen für kom­plexe Auf­gaben zu schaf­fen. Diese Kom­bi­na­tion nutzt die Stärken bei­der Ansätze und ermöglicht inno­v­a­tive Anwen­dun­gen in ver­schiede­nen Bere­ichen.

Inte­gra­tion von CPS und MAS

Cyber­physis­che Sys­teme verbinden die physis­che Welt mit der dig­i­tal­en Welt durch Sen­soren, Aktoren und Daten­ver­ar­beitung. Mul­ti­a­gen­ten­sys­teme beste­hen aus mehreren autonomen Agen­ten, die miteinan­der inter­agieren, um Prob­leme zu lösen oder Auf­gaben auszuführen. Die Kom­bi­na­tion dieser bei­den Konzepte ermöglicht es, intel­li­gente, verteilte Sys­teme zu schaf­fen, die sowohl in der physis­chen als auch in der dig­i­tal­en Welt agieren kön­nen.

Architek­tur

In ein­er kom­binierten CPS-MAS-Architek­tur kön­nen die Agen­ten des Mul­ti­a­gen­ten­sys­tems als intel­li­gente Ein­heit­en fungieren, die die Kom­po­nen­ten des cyber­physis­chen Sys­tems steuern und koor­dinieren. Jed­er Agent kann für bes­timmte Aspek­te des CPS ver­ant­wortlich sein, wie z.B. Daten­er­fas­sung, Analyse oder Steuerung von Aktoren.

Anwen­dungs­bere­iche

Die Kom­bi­na­tion von CPS und MAS find­et in ver­schiede­nen Bere­ichen Anwen­dung:

Indus­trie 4.0 und Smart Fac­to­ries

In intel­li­gen­ten Pro­duk­tion­sumge­bun­gen kön­nen Agen­ten die Steuerung von Maschi­nen, Robot­ern und Pro­duk­tion­slin­ien übernehmen. Sie koor­dinieren Prozesse, opti­mieren Ressourcennutzung und reagieren flex­i­bel auf Verän­derun­gen.

Energie­m­an­age­ment

Im Bere­ich Smart Grid kön­nen Agen­ten die Steuerung von Energieerzeu­gung, ‑verteilung und ‑ver­brauch übernehmen. Sie opti­mieren die Energieef­fizienz und inte­gri­eren erneuer­bare Energiequellen.

Verkehr und Mobil­ität

Intel­li­gente Verkehrssys­teme kön­nen von der Kom­bi­na­tion prof­i­tieren, indem Agen­ten Verkehrs­flüsse steuern, Routen­pla­nung opti­mieren und autonome Fahrzeuge koor­dinieren.

Her­aus­forderun­gen und Lösungsan­sätze

Die Inte­gra­tion von CPS und MAS erfordert die Bewäl­ti­gung von Het­ero­gen­ität in Bezug auf Funk­tio­nen, Ressourcen und Kom­mu­nika­tion­spro­tokolle.
Lösungsan­sätze umfassen:

  • Entwick­lung stan­dar­d­isiert­er Schnittstellen
  • Ein­satz von Pro­tokoll­brück­en für die Kom­mu­nika­tion zwis­chen ver­schiede­nen Sys­te­men
  • Imple­men­tierung flex­i­bler Agen­te­nar­chitek­turen, die sich an unter­schiedliche CPS-Kom­po­nen­ten anpassen kön­nen

Skalier­barkeit und Kom­plex­itäts­man­age­ment

Mit zunehmender Größe und Kom­plex­ität der kom­binierten Sys­teme steigen die Her­aus­forderun­gen:

  • Ein­satz hier­ar­chis­ch­er Agen­ten­struk­turen zur Bewäl­ti­gung der Kom­plex­ität
  • Imple­men­tierung von Mech­a­nis­men zur dynamis­chen Ressourcenzuweisung
  • Entwick­lung von Meth­o­d­en zur Selb­stor­gan­i­sa­tion und adap­tiv­en Koor­di­na­tion der Agen­ten

Sicher­heit und Zuver­läs­sigkeit

Die Verbindung von physis­chen und dig­i­tal­en Sys­te­men erfordert beson­dere Aufmerk­samkeit für Sicher­heit­saspek­te:

  • Imple­men­tierung robuster Sicher­heitsmech­a­nis­men zum Schutz vor Cyberan­grif­f­en
  • Entwick­lung von Fehler­tol­er­anz- und Selb­s­theilungsmech­a­nis­men
  • Ein­satz von Ver­i­fika­tions- und Vali­dierung­stech­niken für die kom­binierten Sys­teme

Offene Fra­gen

In dem Paper AGENT-BASED DEVELOPMENT OF CYBER-PHYSICAL SYSTEMS FOR PROCESS CONTROL IN THE CONTEXT OF INDUSTRY 4.0 stellen die Autoren fest, dass noch keine Methodik für die Anwen­dung von Agen­ten auf den cyber-physis­chen Bere­ich der Prozesss­teuerung existiert. Jedoch gibt es viele ver­schiedene Stan­dards, die mit der Vision von Indus­trie 4.0 ver­bun­den sind, um inter­op­er­a­ble und skalier­bare Lösun­gen auf der Grund­lage der Inte­gra­tion von intel­li­gen­ten Agen­ten in indus­triellen CPS-Umge­bun­gen zu erre­ichen.

Für die Lösung von Echtzeit-Steuerungsauf­gaben wird die Norm IEC 61499 herange­zo­gen, die die grundle­gen­den Konzepte und Mod­elle für den Entwurf von verteil­ten Prozessmess- und ‑steuerungssys­te­men definiert. Sie basiert auf dem Konzept des Funk­tions­blocks als Haupt­baustein ein­er Anwen­dung und kann für den Entwurf wiederver­wend­bar­er intel­li­gen­ter Soft­warekom­po­nen­ten ver­wen­det wer­den. Verteilte Automa­tisierungssys­teme kön­nen auf cyber-physikalis­che Weise mod­el­liert wer­den, indem ein neben­läu­figes Berech­nungsmod­ell in die Norm IEC 61499 aufgenom­men wird. Durch die Anwen­dung der cyber-physikalis­chen Sichtweise mit der IEC- 61499 wer­den Steuerung, Kom­mu­nika­tion und physikalis­che Anla­gen in verteil­ten Automa­tisierungssys­te­men in ein­er grafis­chen Mod­el­lierungssprache abgedeckt.

Die bei­den Nor­men IEC-61512 und IEC-62264 wer­den zur Erstel­lung ein­er Ontolo­gie für den Bere­ich der Automa­tisierung ver­wen­det. Die Norm IEC-61512 bietet domä­nen­spez­i­fis­che Mod­elle und Ter­mi­nolo­gie für die Gestal­tung und Steuerung von Batch-Pro­duk­tion­sprozessen und kann helfen, die Beziehun­gen zwis­chen ihnen zu erk­lären. Die Norm definiert auch die Daten­mod­elle, die die in der Prozessin­dus­trie ange­wandte Char­gen­s­teuerung beschreiben, Daten­struk­turen zur Erle­ichterung der Kom­mu­nika­tion inner­halb und zwis­chen Char­gen­s­teuerungsim­ple­men­tierun­gen sowie Sprachrichtlin­ien zur Darstel­lung von Rezepten. Die Norm IEC-62264 für die Inte­gra­tion von Unternehmenss­teuerungssys­te­men definiert die Begriffe und Mod­elle zwis­chen Unternehmenssys­te­men und Fab­rik­s­teuerungssys­te­men. Die wichtig­sten und ältesten Teile der Norm umfassen Mod­elle und Ter­mi­nolo­gie, Objek­te und Attribute für Unternehmensleit­sys­teme und Aktiv­itätsmod­elle von Fer­ti­gungs­man­age­mentsys­te­men.

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