Thomson Reuters integriert o1-mini-Modell von Open AI in seinen CoCounsel-Rechtsassistenten

Veröffentlicht am 27. November 2024 um 11:29

Thomson Reuters hat mit der Testphase einer maßgeschneiderten Version des neuesten Sprachmodells von OpenAI, dem o1-mini, in seinem CoCounsel-Rechtsassistenten begonnen. Diese Entwicklung stellt einen bedeutenden Schritt in der KI-Strategie des Unternehmens dar und verdeutlicht, wie große Firmen ihre Ansätze zur künstlichen Intelligenz anpassen.

Das Unternehmen verfolgt eine vielseitige Strategie, bei der verschiedene spezialisierte KI-Modelle von Anbietern wie OpenAI, Google und Anthropic für unterschiedliche juristische Aufgaben eingesetzt werden. Das o1-mini-Modell von OpenAI wird in CoCounsel verwendet, um die Problemlösungsfähigkeiten bei komplexen rechtlichen Fragestellungen zu verbessern. Anthropic's Claude 3.5 Haiku und Sonnet werden für spezifische Anwendungen im Steuerrecht getestet, während Google's Gemini 1.5 Pro aufgrund seiner Fähigkeit zur Verarbeitung langer Texte für die Analyse von Dokumenten genutzt wird. Diese differenzierte Herangehensweise ermöglicht es Thomson Reuters, die Stärken jedes Modells gezielt für bestimmte Aufgaben zu nutzen.

Die Integration des o1-mini-Modells ist besonders hervorzuheben, da es eine "chain of thought"-Denkmethode verwendet, die detailliertere und präzisere Antworten auf komplexe rechtliche Anfragen liefert. Dieses angepasste Modell basiert auf den eigenen Datensätzen von Thomson Reuters, was seine Relevanz für juristische Anwendungen erhöht. Obwohl die Antwortzeiten möglicherweise länger sind, bieten die Ergebnisse eine höhere Gründlichkeit und Genauigkeit.
Die Ergebnisse dieser Multi-Modell-Strategie sind beeindruckend: CoCounsel verzeichnete im vergangenen Jahr einen Anstieg der Nutzerzahlen um 1.400%. Das System hat wesentliche juristische Arbeitsabläufe verbessert, darunter die Dokumentenprüfung, Rechtsrecherche sowie das Verfassen und Überarbeiten von Texten.

Darüber hinaus geht Thomson Reuters über die Nutzung bestehender Technologien hinaus und investiert in die Entwicklung eigener KI-Lösungen. Kürzlich hat das Unternehmen Safe Sign Technologies übernommen, ein britisches Startup, das sich auf rechtsspezifische Sprachmodelle spezialisiert hat. Dieser Schritt ermöglicht es Thomson Reuters, maßgeschneiderte Modelle zu entwickeln, die den spezifischen Anforderungen der Rechtsbranche gerecht werden.
Um die Anforderungen seiner Multi-Modell-KI-Strategie zu unterstützen, hat Thomson Reuters eine Partnerschaft mit Amazon Web Services (AWS) geschlossen und ist ein früher Anwender von AWS Sagemaker HyperPod geworden. Zudem pflegt das Unternehmen enge Beziehungen zu führenden KI-Anbietern wie OpenAI, Anthropic und Google, um frühzeitig Zugang zu neuen Modellen zu erhalten und gemeinsam an deren Weiterentwicklung zu arbeiten.

Die Einführung des o1-mini-Modells zusammen mit dem Multi-Modell-Ansatz in CoCounsel stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Anwendung von KI im Rechtssektor dar. Diese Strategie ermöglicht eine präzisere Bearbeitung komplexer juristischer Aufgaben und könnte sowohl Effizienz als auch Genauigkeit in der juristischen Arbeit erheblich steigern. Der Ansatz, spezialisierte Modelle für spezifische Aufgaben einzusetzen, könnte als Vorbild für den Einsatz von KI in verschiedenen Branchen dienen. Damit zeigt Thomson Reuters einen Wandel hin zu hochspezialisierten KI-Lösungen, die möglicherweise neue Standards für den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Rechtsbranche und darüber hinaus setzen können.

Quellen: 

Thomson Reuters’ CoCounsel redefines legal AI with OpenAI’s o1-mini model

Thomson Reuters CoCounsel Tests Custom LLM from OpenAI, Broadening its Multi-Model Product Strategy

Thomson Reuters enhances its legal AI tool with OpenAI’s o1-mini model

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