Habermas-Maschine als Streitschlichter

Veröffentlicht am 22. November 2024 um 17:53

Die "Habermas-Maschine" von Google DeepMind ist ein interessanter Ansatz zur Konfliktlösung mittels künstlicher Intelligenz (KI). Diese KI wurde entwickelt, um Menschen bei der Bewältigung gesellschaftlicher Spaltungen zu unterstützen.

Nach Habermas scheitern Konflikte oft nicht an den Inhalten, sondern an den Methoden der Diskussion. Die Idee: Ein ideales Kommunikationssystem könnte helfen, nahezu jedes Problem zu lösen.

Das System basiert auf dem Prinzip der "Kausalen Mediation" und besteht aus zwei KI-Modellen: eines zur Generierung von Gruppenaussagen und eines zur Bewertung der Akzeptanz dieser Vorschläge. In Tests erzielte die KI eine höhere Akzeptanzrate (56%) als menschliche Mediatoren (44%).

In Zusammenarbeit mit einer britischen Bürgerstiftung konnte die KI bei einigen Themen die Zustimmung erhöhen und in fünf von neun Fällen einen Konsens erreichen. Allerdings blieben kontroverse Themen wie der Brexit weiterhin umstritten1.
Es gibt jedoch einige Bedenken und Einschränkungen:

  • Besonders polarisierende Themen wurden aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen.
  • Die Neutralität der KI wird diskutiert, da KI-Systeme möglicherweise bestimmte politische Ausrichtungen widerspiegeln könnten.

Die Habermas-Maschine könnte einerseits helfen, gesellschaftliche Gräben zu überwinden, andererseits aber auch als Werkzeug zur gezielten Meinungsbeeinflussung missbraucht werden.

Ob eine KI tatsächlich das richtige Werkzeug zur Lösung komplexer politischer Konflikte ist, bleibt fraglich. Während sie bei der Strukturierung von Diskussionen und der Formulierung von Konsensvorschlägen hilfreich sein kann, fehlt ihr möglicherweise das tiefere Verständnis für die emotionalen und kulturellen Aspekte menschlicher Konflikte.

Quelle:

KI als Streitschlichter: Habermas-Maschine soll gesellschaftlicher Spaltung entgegenwirken

Googles „Habermas-Maschine“: Warum Konsens auf Knopfdruck nicht taugt

Theorie des Kommunikativen Handelns

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