Microsoft hat auf der Ignite 2024 bedeutende Fortschritte in der Entwicklung von autonomen KI-Agenten angekündigt, die speziell für Unternehmen konzipiert sind, die greifbare Ergebnisse und einfache Implementierung wünschen. Diese Agenten können entweder durch No-Code- und Low-Code-Funktionen in Microsoft 365 Copilot erstellt oder als vorgefertigte Lösungen eingesetzt werden.
Wichtige Funktionen und Anwendungsfälle
Benutzerdefinierte Agenten erstellen: Nutzer haben die Möglichkeit, im Copilot Studio ihre eigenen autonomen Agenten zu erstellen oder aus über 1.800 Modellen im Azure-KI-Katalog auszuwählen. Dies erfolgt über ein Bring-your-own-Setup, das eine flexible Anpassung ermöglicht, um spezifische Geschäftsanforderungen zu erfüllen.
Vorlagen und SDK: Microsoft bietet Vorlagen für gängige Szenarien wie Verkaufsaufträge oder Geschäftsbeschleuniger an. Fortgeschrittene Entwickler können ein neues Agenten-SDK nutzen, um komplexe Multichannel-Agenten zu erstellen, die in verschiedene Microsoft-Dienste integriert werden können.
Integration von Wissensquellen: Die neuen Integrationen mit Azure AI Foundry ermöglichen es Benutzern, benutzerdefinierte Suchindizes als Wissensquelle hinzuzufügen und ihre eigenen Modelle zu verwenden. Diese Funktionalitäten sind nun in der Vorschau verfügbar und bieten erweiterte Flexibilität bei der Nutzung von KI.
Vorteile für Unternehmen
- Einfache Implementierung: Die No-Code- und Low-Code-Ansätze ermöglichen es auch Nicht-Entwicklern, autonom arbeitende Agenten schnell zu implementieren.
- Effizienzsteigerung: Durch den Einsatz dieser Agenten können Unternehmen signifikante Einsparungen erzielen, indem Routineaufgaben automatisiert werden, was den Mitarbeitern mehr Zeit für strategische Tätigkeiten gibt.
- Anpassungsfähigkeit: Die Möglichkeit, bestehende Vorlagen zu nutzen oder eigene Lösungen zu entwickeln, sorgt dafür, dass Unternehmen spezifische Bedürfnisse adressieren können.
Innovatives Preismodell
Microsoft Copilot Studio hat ein innovatives Preismodell, das sich von den traditionellen Abrechnungsmodellen anderer KI-Anbieter unterscheidet. Anstatt die Nutzung nach der Anzahl der Tokens zu berechnen, basiert der Preis auf der Anzahl der ausgetauschten Nachrichten. Dies reflektiert einen klaren Fokus auf geschäftliche Ergebnisse und den praktischen Nutzen für Unternehmen, anstatt nur auf die Rechenleistung zu setzen.
Preismodell von Microsoft Copilot Studio
- Monatliche Gebühr: Ein fester Betrag (z.B. 200 $) pro Monat für eine begrenzte Anzahl von Nachrichten (z.B. 25.000 Nachrichten).
- Zielgruppe: Das Modell richtet sich vor allem an Unternehmen, die ihre eigenen Copiloten erstellen und anpassen möchten.
- Funktionen: Neben der Nachrichtenabgrenzung bietet Copilot Studio Möglichkeiten zur Anpassung und Erstellung eigener Conversational Agents.
Marktverschiebung
- Fokus auf Geschäftsergebnisse: Unternehmen interessieren sich weniger für die Kostenstruktur als vielmehr für den praktischen Nutzen, den sie aus der Nutzung von KI ziehen können.
- Beispiele für geschäftlichen Nutzen: Der Trend zeigt, dass Firmen konkrete Anwendungsfälle und Erfolge in der Implementierung von KI-Lösungen suchen.
Diese Veränderungen im Preismodell und in den Erwartungen der Unternehmen verdeutlichen die wachsende Bedeutung von KI in der Geschäftswelt und die Notwendigkeit, diese Technologien effektiv zu integrieren, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen.
Wettbewerbsanalyse
Der Wettbewerb um KI-Agenten für Unternehmen intensiviert sich, wobei Microsoft derzeit eine führende Position einnimmt. Durch die Kombination von Unternehmensfunktionen und umfangreichen Integrationen hat Microsoft einen frühen Vorteil erlangt, während Konkurrenten wie Salesforce und ServiceNow ebenfalls eigene KI-Agentenplattformen entwickelt haben. Diese Plattformen sind jedoch noch relativ neu und können nicht mit der etablierten Reichweite von Microsoft konkurrieren, dessen Produkte von Hunderten Millionen Arbeitnehmern weltweit genutzt werden.
Salesforce und ServiceNow haben ebenfalls KI-Agenten entwickelt, wie beispielsweise Agentforce mit 10.000 integrierten Agenten. Diese Angebote sind jedoch neu auf dem Markt und müssen sich erst etablieren. OpenAI konzentriert sich auf den direkten API-Zugang, hat aber noch kein umfassendes Framework für den Unternehmenseinsatz seiner Agenten geschaffen. Neuere Marktteilnehmer wie Crew bieten experimentelle Frameworks an, die jedoch nicht auf Unternehmen ausgerichtet sind. AWS verfolgt mit SageMaker einen entwicklerorientierten Ansatz, während Google zwar Stärken in bestimmten Branchen zeigt, aber kein kohärentes Agenten-Framework für den breiten Unternehmenseinsatz bietet.
Herausforderungen und Zukunftsausblick
Trotz des Fortschritts in der KI-Technologie stehen Unternehmen vor Herausforderungen. Die Technologie ist noch in einem frühen Entwicklungsstadium; große Sprachmodelle können halluzinieren, was bedeutet, dass KI-Agenten sorgfältig installiert und verwaltet werden müssen, um Probleme wie Endlosschleifen oder unnötige Kosten zu vermeiden. Zudem äußern einige Kunden Bedenken hinsichtlich der Preisgestaltung und der Implementierung von Lösungen wie Microsoft Copilot.
Die Landschaft der KI-Agenten bleibt fragmentiert. Viele Fortune-500-Unternehmen könnten hybride Ansätze verfolgen, indem sie Microsofts Copilot-Agenten für die Produktivität nutzen und gleichzeitig andere Frameworks für sensible Anwendungen wählen. Das kommende Jahr wird entscheidend sein, um zu sehen, ob Microsoft seine Führungsposition halten kann oder ob die Konkurrenz aufholen wird.
Quellen:
Microsoft’s new AI agents support 1,800 models (and counting)
Microsoft launches Azure AI Foundry with agent orchestration, management tools
Microsoft stellt autonome KI-Agenten für Dynamics 365 vor
Neue autonome Agenten unterstützen Ihr Team wie nie zuvor
Ignite 2024: Warum fast 70 Prozent der Fortune 500-Unternehmen jetzt Microsoft 365 Copilot nutzen
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