Multiagentensysteme der ersten Stunde: System Condor

Veröffentlicht am 7. August 2024 um 14:14

Im Jahr 1992 stellte Christophe Iffenecker in seiner Dissertation ein System zur Unterstützung der Entwicklung elektromechanischer Produkte namens Condor vor. Dabei handelte es sich um ein Multiagentensystem, das die Kooperation zwischen Spezialisten befördern sollte. 

Der Prozess der Produktentwicklung verbindet eine Reihe heterogener Expertisen. Um ein System zur Unterstützung der Entwicklung zu schaffen, wurden die an der Produktentwicklung beteiligten Expertisen in verschiedene kognitive Agenten aufgeteilt, die in der Lage sind, durch das Senden von Nachrichten miteinander zu kommunizieren. Die Agenten verfügen über ein auf ihre Kompetenzbereiche beschränktes Wissen und eine eingeschränkte Sicht auf das zu lösende Problem, sind aber in der Lage zu kooperieren, um bei der Suche nach Lösungen voranzukommen. Der Designer steht mit dieser Agentenpopulation in Interaktion, und zwar über das realisierte System Condor (Design in verteilten Organisationen), das das Verhalten der verschiedenen Experten in einer realen Situation nachbildet. Damit die Agenten kooperieren können, mussten wir ihr Verhalten mithilfe von drei Blackboards strukturieren. Jede Tafel enthält das Wissen eines Experten über die Domäne, die Kontrolle und die Kommunikation. Um die im Unternehmen vorhandene Organisation zu berücksichtigen, haben wir den Begriff des kollektiven Agenten als Gruppierung individueller Agenten hinzugefügt. Nach bestimmten Kriterien schließen sich die Agenten zusammen, um Teams zu bilden. .. Dieser Ansatz ermöglichte es uns, den Designprozess als Ergebnis der Aktivität einer Reihe autonomer und interaktiver Module abzubilden.

Jacques Ferber, Doktorvater von Iffenecker, schreibt dazu: 

Spezialisten für die technische Spezifizierung, das Design, die Montage, das Material, die Planung, das Marketing und vieles andere, was in der Entwicklung eines industriellen Produkts eine Rolle spielt, werden dort als eine Gruppe von kognitiven Agenten repräsentiert. Diese Agenten wurden so konstruiert, dass sie in einer Blackboard-Architektur mit drei Boards arbeiten: Domänenwissen, Kontrolle und Kommunikation. All diese Agenten besitzen eigenes Fachwissen und greifen in verschiedenen Stadien der Entwicklung ein. Das Besondere an diesem System ist sein Grundaufbau, der dem Blackboard-Modell entspricht. Folglich können wir dort Arbeitsgruppen wie die "Qualifikations-Gruppe", die "Entscheidungsträger-Gruppe" oder die "Büro-Gruppe" einrichten, deren Arbeit jeweils auf eigenen Protokollen zur Automatisierung des Datenflusses beruht, wie es heute auch in Workflow-Systemen üblich ist. (in: Multiagentensysteme. Eine Einführung in die verteilte Künstliche Intelligenz)

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